Das Wir, das ich bin

Ich habe einen Traum
in dem ich die bin,
die ich sein würde,
wenn ich wünschen könnte,
ich zu sein.

Das Leben hatte einen Plan
in dem ich die sein muss,
die ich bin,
weil wünschen nicht reicht,
ich zu sein.

Ich bin mir fremd
und tief vertraut,
ein schief gelaufener Traum
von der, die ich
gewünscht hätte zu sein.

Ich lernte zu leben
als ich, die ich bin
und weiter zu träumen
von mir und mir
als ein Wir, das ich bin.

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(inspiriert von „Há uma música do povo“ von Fernando Pessoa, gesungen von Mariza)

Zuversicht

Müde wandere ich
durch die engen Gassen der alten Stadt.
Der Tag war lang,
die Gedanken sind schwer.
Wo geh ich hin, wo komm ich her,
was ist der Sinn und warum bleibe ich?

Durch die verwinkelten Häuser
blinkt immer wieder
der ruhige große Fluß
und glitzert im abendlichen Sonnenlicht.
Die Luft ist sommerweich
und duftet nach frischer Wäsche.
Mein Schritt wird leichter,
ein Lächeln huscht über mein Gesicht.

Auf dem kleinen Platz vor der Kirche
verweile ich einen Moment,
lausche dem Rufen aus einem der Häuser –
    – Você está vindo? (Kommst du?)
    – Não, não posso. (Nein, ich kann nicht.)
    – Então vou sozinha! (Dann geh ich alleine!)
    – Sim, apenas vá. (Ja, geh nur.)
und mache mich dann wieder auf
dorthin, wo ich zuhause bin.

Der Weg, den wir wählen,
er wird uns schon passen.
Mit Absicht und Zufall
und allen Entscheiden:
am Ende sind wir doch die,
die wir sollten sein.

#frapalymo 2018 15/30


Was frau paulchen schreibt: der impuls für das gedicht am 15. november lautet: „dichtet zur musik, dem largo aus der dritten sonate von frédéric chopin (gespielt von der wunderbaren Maria João Pires)

Frapalymo No.5

Musik ist die Seele meines Herzens,
Sprache der Klang meiner Träume.

Eins ist nichts ohne das andere.
Nichts bin ich ohne beides.

#frapalymo 5/30


Was frau paulchen schreibt:
der impuls für das gedicht am 5. november lautet: „vier zeilen sollen es sein“.

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