Enttäuschung

Der Traum nur Schaum
wie Gischt auf dem Meer

Worte der Liebe
in Wahrheit nur Lüge

Erinnerung die Säge
die Wunden in Herzen reißt

Der Rest des Lebens
wie Gehen auf Planken über Gräben

Enttäuschung
ist mehr als ein Wort.

#frapalymo 4/30


Was frau paulchen schreibt:
der impuls für das gedicht am 4. november lautet wenig überraschend: „doppelimpuls, teil 2: substantive“.

Rasende Welt

hupen
schreien
bellen
klingeln
kreischen
rauschen
grölen
klirren
krachen
heulen
johlen
donnern
zischen

rasend und laut
zu laut
ist die Welt

zum Glück
kann ich die Tür
schließen.

#frapalymo 3/30


Was frau paulchen schreibt:
der impuls für das gedicht am 3. november lautet: „doppelimpuls, teil 1: verben“.

Das Spinnrad

Umhüllt von einem Gespinst
aus feinsten Spinnwebfäden
steht das alte Spinnrad meiner Mutter
auf dem Dachboden
und erinnert mich an die Geschichten
die in früheren Zeiten
während des Spinnens der Seidenfäden
als Traumgespinste in ihrem Kopf entstanden.

Sie hat mich das Spinnen nie gelehrt,
doch ihre Träume spinne ich seit langem schon
als eigene Gespinste weiter.
Von einem Leben am Meer
und Reisen durch die Lüfte,
von Musik und Klängen, die
wie zarte Spinnenweben
an den Gefühlen kleben.

Von Menschen, die bleiben,
vom Altwerden im Glück
und Träumen, die sich erfüllen.
Ach, schöne Hirngespinste,
was wär ich ohne euch!
Rettet ihr mich doch immer wieder davor,
wie damals meine Mutter
das Leben schon vor dem Ende aufzugeben.

#frapalymo 2/30


Was frau paulchen schreibt:
der impuls für das gedicht am 2. november lautet: „gespinste“ – nach einem tweet von klaus aka @reticulum.

Ich zähle die Regentropfen

Ich zähle die Regentropfen
an den Zweigen des kahlen Baumes im trüben Novemberlicht.
Wie zart sie erscheinen, wie schillernd
in ihrer Zerbrechlichkeit,
nicht viel mehr als Hülle um ein kleines Nichts.

Ich staune über die Kraft, mit der sie sich klammern
an den schwankenden Grund
als wären sie hier für die Ewigkeit,
und warte auf den Moment,
in dem sie sich lösen mit einem unhörbaren „Plopp“
und zu Boden fallen.

So
fühlt es sich an in der Welt zwischen Lachen und Tränen,
zwischen Brücke und Graben.
Wenn du glaubst, dass du es jetzt geschafft hast
und dass du dir Sicherheit erkämpft hast unter Schmerzen
und endlich belohnt wirst für all die Mühe.

Und wenn du dennoch weißt, dass es nicht von Dauer ist,
dass die Balance nur eine Frage des Zufalls ist
und dann ein Windstoß genügt,
damit du dich löst mit einem nur für dich hörbaren „Plopp“
und wieder einmal zu Boden fällst.

#frapalymo 1/30


Was frau paulchen schreibt:
der impuls für das gedicht am 1. november lautet: „die erste zeile ist für alle gleich“. […] beginnt also euer gedicht bitte alle mit der folgenden zeile aus hilde domins gedicht „abzählen der regentropfenschnur“ und lasst euch zu eigenen bildern treiben. die erste zeile lautet: „ich zähle die regentropfen an den zweigen“.

#frapalymo 2017

30 Tage, 30 Gedichte, no excuses.

Ob ich da mal mitmachen sollte? Trau ich mir das zu? Ich trau mir das zu, ich mach da mit!

#SepteMeer 07

Manchmal, nachts,
wenn der Wind sich dreht
von Ost nach West
und wenn er sich
ein kleines bißchen Mühe gibt –
wenn dann alles still ist und dunkel
und ich die Augen schließe,
kann ich auch in der großen Stadt
das Meer riechen.


Mein 7. Beitrag zum Bingecreating auf Twitter im September 2017 mit @e13Kiki. Alle anderen gibt es >hier<

Warten

Manchmal
stehe ich stundenlang
am Fenster
und warte auf einen Menschen
der mich rausholt
aus meinem
Gedanken-Labyrinth

dabei
bin ich doch schon lange da.

(geschrieben am 04.06.1983, noch immer gültig)

Stille

Wenn im Kopf alles still ist und leer,
wenn keine Bilder und Wörter
zwischen den Synapsen hin und her springen,
wenn die Gehirnwindungen sich
zusammen mit dem Körper entspannen,
wenn auch die Gefühle mal Pause machen —

das stell ich mir schön vor.

los lassen

Los lassen

nicht fest halten
vertrauen
gehen lassen
alleine bleiben
Angst
los gelassen
verlassen

Komm

Komm, wir machen einfach blau.
Gehen raus und schauen den Hummeln beim Lieben zu.

Komm, nimm meine Hand.
Zeig du mir deine Seele, ich erzähl dir meine Träume.

Komm, halt mich fest.
Lass uns ein Leben für uns erfinden und es einfach leben.

Komm, spüre mich.
Haut auf Haut. Blicke zerfließen. Lippen kosten den anderen Mund.

Lass zu, dass wir uns ineinander verlieren und neu gewinnen.
Komm, wir machen Eins aus uns Beiden.

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Hoppla

Gefühle
holperdipolter
durcheinander gewirbelt,
den Halt verloren.

Rastlos
schlaflos
kreise ich durch meine Gedanken

auf der Suche nach einem,
an dem ich mich festhalten
und wieder
……                     zurechtrücken
kann.

Überfall, hinterrücks

Nach dem letzten Mal

eingemauert, tief vergraben unter all den Erinnerungen.
Nicht beachten, vielleicht erlischt es von alleine. Es gibt wichtigeres
zu tun, zu lernen, zu gehen.

Lass ihn doch hinter dir, den Traum! Es ist nur ein Traum
und wird es bleiben, ohne Erfüllung.
Was ich mir wünsche, findet nicht statt, hier nicht und jetzt, nie, niemals.

Ich dachte, ich hätte sie tiefer vergraben, diese
dumme kleine Sehnsucht nach Liebe.

Il mare

Das Meer: Energie pur.
Endlos viel Kraft & Ausdauer,
ohne den Sinn zu erfragen.
Ruhe breitet sich aus,
mit jeder Welle neu und in mir.

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Mi manchi

Du fehlst.

Und manchesmal
wird es dann im Herzen so unsagbar schwer,
dass das mühsam Erreichte
mit einem Flügelschlag ins Rutschen kommt.

Infinitamente
Manchi ma ci sei
Quando chiudo gli occhi stai ridendo
Qui con me.

Infinitamente tu.

(Eros R.)



Zuhause ist nirgendwo

Zuhause ist nirgendwo.

Mein Herz ist Sehnsucht,
mein Atem sind meine Träume.

Der Fluß meines Lebens ist salzig
und mündet im Meer der ungeweinten Tränen.

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